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Reitnau 2019

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Reitnau: Berguerand zeigt seine Stärke       
Peter Wyss | 30. Juni 2019 (kopiert mit freundlicher Genehmigung von Peter Wyss)

REKORDSIEGER Mit zwei Rekordzeiten sicherte sich Eric Berguerand beim Bergrennen Reitnau den klarenTagessieg über Marcel Steiner. Roger Schnellmann schlug Ronnie Bratschin bei den Tourenwagen

Es war eine klare Machtdemonstration, die Eric Berguerand am heissen Sonntag in Reitnau an den Tag legte. Schon im ersten Training blieb er nur rund vier Zehntel über Marcel Steiners letztjährigem Streckenrekord von 47,86 Sekunden. Da sich der Titelverteidiger im zweiten Probedurchgang etwas steigerte und sein Herausforderer wenig langsamer wurde, schien der Ausgang des Duells dennoch offen.

Ein klares Verdikt
Mit 47,32 pulverisierte Berguerand die bisherige Rekordmarke auf der nur 1,6 Kilometer langen Strecke, während Steiner sogar über seinen Trainingszeiten blieb und sich so einen fast schon uneinholbaren Rückstand von 1,5 Sekunden einhandelte. Im zweiten Heat setzte der Walliser den neuen Streckenrekord auf phantastische 47,22 Sekunden. Somit feierte er seinen siebten Tagessieg in Reitnau.
Eric Berguerand: «Wenn alles funktioniert, ist so etwas möglich. In Hemberg sass ich das erste Mal im Auto und hatte keine neuen Reifen. Hier hat alles gepasst. Ich fahre ruhiger und schneller denn je. Das ist der Lohn für die viele Arbeit mit diesem Auto.»

Ratloser Marcel Steiner
Steiner kam zwar im zweiten Rennlauf noch auf 48,51 runter, blieb damit aber nicht nur klar über seiner letztjährigen Rekordzeit, sondern büsste in der Addition fast drei Sekunden (2,92) ein – eine Weltreise. Eine plausible Erklärung hatte der Berner dafür nicht. Sein LobArt-Sportwagen ist Berguerands Lola-Eigenbau mit Formel-1-Aerodynamik offenbar zunehmend unterlegen.
Marcel Steiner: «An der Hitze kann es ja nicht liegen, die ist für alle gleich. Ich wüsste nicht, wie ich hier noch eine Sekunde schneller fahren könnte.»
Mit maximalen 54 Punkten für zwei Siege in Rekordzeit liegt Berguerand in der Schweizer Bergmeisterschaft der Rennsportwagen schon 14 Zähler vor Steiner. Wenn er so weiterfährt, ist der Titelverteidiger schon am nächsten Sonntag in Massongex einen weiteren Rekord los.


Die Top 3 des 54. Nat. Bergrennen Reitnau: Marcel Steiner, Eric Berguerand und Thomas Amweg (Foto: Peter Wyss).

Thomas Amweg so schnell wie nie
Den Kampf der schnellsten Aargauer um den dritten Gesamtrang entschied Thomas Amweg klar für sich. Auch die Arbeit seines Teams am Lola B99/50 zahlt sich langsam aus. Zweimal kam er unter die 50-Sekunden-Marke, errang den zweiten Platz bei den grossen Rennwagen und bescherte so seiner künftigen Gattin Verena den gewünschten Pokal zum Geburtstag.
Thomas Amweg: «Nach dem letztjährigen technischen Debakel bin ich nun happy. Wichtig war, den Abstand nach vorne zu verringern. Es geht in die richtige Richtung.»

Keine Frage, dass auch der Sohn des ehemaligen Bergkönigs Fredy Amweg Marcel Steiner bald Paroli bieten wird. Davon ist Robin Faustini noch entfernt, solange er seinen Reynard-Nippon aerodynamisch im Originalzustand belässt.
Robin Faustini: «Ich fühle mich so fit und wohl im Auto wie noch nie. Aber mehr geht auf solch technischen Strecken nicht. Mit den kleineren Flügeln und dem Unterboden ist er für höhere Geschwindigkeiten gebaut. Massongex wird noch schwierig, aber danach freue ich mich auf Anzère.»

Ausrufezeichen von Zürcher und Zemp
Die sensationell fünftbeste Zeit erzielte Tom Zürcher im kleinen Tatuus F4. Obwohl noch der originale Abarth-Turbomotor drin ist, lag er vor Christian Balmer im Tatuus-Honda FM aus der Zweiliter-Klasse und Simon Hugentobler im Reynard-Mugen. Zürcher wird in der E2-SS-2000 zweifellos neue Massstäbe setzen, wenn einmal (ab Anzère?) der in Italien entwickelte 1170er-Rennturbomotor installiert ist.
Ein Ausrufeichen setzte auch Michel Zemp mit dem Norma-Honda. Obwohl die Schaltung noch nicht einwandfrei funktioniert, war noch kein Zweiliter-Sportwagen jemals so schnell in Reitnau.

Schnellmann schlägt Bratschi
Bei den Tourenwagen behielt Roger Schnellmann wie in Hemberg die Oberhand, diesmal auch über Ronnie Bratschi. Nachdem die beiden Mitsubishi-Piloten im ersten Lauf nur acht Hundertstel auseinander lagen, vermochte sich Schnellmann danach deutlicher zu steigern.
Der Geschlagene gratulierte auch neidlos und gab zu, in der Zielkurve einen Fahrfehler begangen zu haben. Thomas Kessler im dritten Mitsubishi schied im ersten Lauf durch einen Dreher aus. Schlimm erwischte es Simon Wüthrich, dem eine Ölspur nicht angezeigt wurde, worauf er mit seinem VW Golf Turbo 4WD in die Betonmauer prallte. Der Schaden an diesem Unikat ist beträchtlich.

Feigenwinter verblüfft weiterhin
Trotz eines Stossdämpferschadens an seinem VW Polo war in der Gruppe E1 ansonsten nur noch Zweiliter-Sieger Danny Krieg im Audi A4 STW schneller als Martin Bürki aus der 1600er-Klasse. Eine Premiere gab es in der Gruppe IS, in der Jürg Ochsner im Zweiliter-Kadett schneller war als alle hubraumgrösseren Fahrzeuge.
Seine Top-Leistung von Hemberg bestätigte Andy Feigenwinter mit seinem Lotus Exige 430 Cup. Als erster Fahrer aus der SuperSerie unterbot er die Minutenbarriere im ersten Lauf mit 59,17 deutlich. So weist der Therwiler bei den Tourenwagen das Punktemaximum aus. Feigenwinter wird zwar in Massongex fehlen (Ferien), bleibt aber bis Anzère an der Tabellenspitze, da auch all seine Verfolger (ausser Bratschi) auf den nächsten SM-Lauf verzichten und das Streichresultat beziehen.
Im Renault Clio Cup siegte Philipp Krebs abermals vor René Schnidrig. In der Berg-SM Junior heisst der erste Sieger Rico Thomann. Der Winterthurer verdrängte Pascal Siegrist mit der überraschend klaren Bestzeit im zweiten Lauf noch um drei Hundertstel auf Rang 2. Von beiden Meisterschaften berichten wir dieses Woche noch separat.
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